Eppinger historischer Verein e.V.
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Heimatfreunde Eppingen
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Hasch scho g'heert?

Hasch scho g'heert
… vun d´Spatzehäffeles?
Die Brüder Hermann und Helmut Thomä hatten immer sehr viel Most im Keller, meistens in großen Fässern. Der Most reichte jedoch meist nicht aus und sie beschuldigten sich gegenseitig "duu sauf'sch meeh wie iieh". Sie einigten sich, dass man das nächste Fass mit 2 Hahnen, einen in der Mitte, einen unten am Fass, anstechen werde. Sie vereinbarten: "duu griiegsch de owwere Håhne unn iieh griieg de unndere Håhne". Als dann am oberen Hahn nichts mehr kam, sagte der eine zum anderen: "siiehsch'de, duu bisch doch der wuu meehner sauft". Als der Most dann auch unten zu Ende war, nahmen sie immer einen Krug voll Wasser mit in den Keller und schütteten es oben hinein, damit der Most länger hielt, am Schluss hatte jedoch auch der "Untere" nur noch Wasser.

… vum Geier´s Hermann uff´m Ottilienberg?
Es war in den dreißiger Jahren, als der Gesangverein „Frohsinn“ einen Ausflug zu Fuß auf den Ottilienberg machte. Auf dem Ottilienberg standen damals neben der Kapellenruine auch die Wirtschaftsgebäude, die früher immer eine Pächterfamilie innehatten. Diese Pächter betrieben dort auch eine Gartenwirtschaft, in der müde Wanderer volle Becher und gutes Vesper gereicht wurde. An jenem Sonntag Nachmittag wollten die Sänger dort oben bei Bier und einem guten Vesper gesellig den Tag ausklingen lassen. Ein Schweinerippchen galt damals als etwas Besonderes und so was konnte man sich an einem solchen Tag auch leisten. Die Wirtsleute Geier waren auf diesen Ansturm gerüstet und haben diese Delikatesse gerichtet, warm und kalt, mit und ohne Sauerkraut. Als die ersten Wanderer den Hof betraten, hörten sie, wie die Wirtin schrie: „Hermann, schnell die Katzen hocken bei d´Schweineripple drin und fressen die uff.“ Die ersten Sänger gaben das Gehörte sofort nach hinten weiter und im Augenblick wusste der ganze Verein, was mit den Rippchen passiert war. Die Leute nahmen Platz, bestellten Bier, Wein oder Most, aber kein Mensch bestellte sich ein Schweinerippchen, von denen sich die Wirtsleute ein so gutes Geschäft versprochen hatten.

… vum Hahne Franz?
De Hahne Franz hat einmal eine sehr schwere Dausch (Muttersau) zum Schweinemarkt, zum Wiegen und anschließenden Verkaufen getrieben. Bürgermeister Karl Thomä, ein Schulkamerad vom Franz, sah dies vom Balkon des Rathauses und rief zu ihm: "Frånz, isch die Dausch scho zeeh Jåhr alt ?" Franz antwortete: "Karl, so bleed kånn bloß ååner frååge wu noch bleeder isch wie die Sau!“

… vum Thomä´s Karl?
Bürgermeister Karl Thomä wurde nach seiner Pensionierung einmal gefragt, wie es ihm gehe. Er antwortete "Ha e bissle Schwindel hawwe scho, awwa des isch nedd so schlimm. Wie e noch gschafft hab war alles ooin Schwindel".  Von seiner Frau ließ er sich jeden Tag die Zeitung ans Bett bringen. Danach gefragt, wieso er sich denn so bedienen lasse, antwortete er: "I guck bevor e uffschdeh erscht an'd Zeitung nei unn wånn'eme nedd under de Todesånzeige finnd, dånn schde'e uff".

...vum Polizeidiener Dieffenbacher?
Eines Tages saßen einige Männer im Gasthaus zum Schwanen und spielten Karten. Der Polizeidiener Ferdinand Dieffenbacher saß dabei und spielte auch. Als dann fast Mitternacht war, stand er auf und ging ohne auch nur ein Wort zu sagen. Damals war Punkt zwölf Uhr Polizeistunde und die Gäste sollten um diese Zeit die Gasthäuser verlassen haben oder sie wurden bestraft. Bis dann der Polizeidiener sich umgezogen und seine Uniform an hatte und wieder im Schwanen erschien, war schon längst zwölf Uhr vorbei. Die Kartenspieler saßen noch und keiner hätte damit gerechnet, dass sie an diesem Abend von dieser Seite belästigt werden würden. Aber weit gefehlt. Der Gendarm schrieb einen wie den anderen in sein Notizbuch und jeder bekam ein Strafzettel und selbst der Wirt wurde mit einer Strafe belegt.

             
vum Schuchmann?
Carl Wilhelm Schuchmann betrieb in der Brettener Straße ein Schreibwarengeschäft und Buchbinderei. Direkt hinter seinem Ladentisch befand sich eine Falltüre, die in den Keller hinab führte. Eines Tages passierte es. Im Eifer des Bedienens dachte Buchbindermeister Schuchmann nicht an die offene Falltüre, trat daneben und versank plötzlich senkrecht in der Tiefe. Weg war er. Wenn irgendjemand plötzlich nicht mehr da ist, dann sagt man in Eppingen: „Der isch verschwunde wie d´Schuchmann hinterm Ladentisch.“

vum Soodele?
Manche Metzger drückten beim Wiegen des Fleisches noch kurz mit dem Finger auf die Waagschale, damit der Zeiger kurz hochschnellte, sagten schnell "soodele" und nahmen dann das Fleisch von der Waage, damit der Kunde den Zeiger nicht exakt verfolgen konnte. Eine Kundin, die dies schon öfters erlebt hatte sagte einmal: "Nix soodele, mei Flaisch will'e wie sich's gheert"

vum Worschdzibfel?
In der Altstadt waren früher einige Metzgereien und es war üblich, an nicht so reiche Leute Wurstzipfel, das heißt den Anschnitt oder das Endstück,  preislich günstiger abzugeben. Eines Tages kam ein kleiner Bub zur Metzgerei und bestellte Wurstzipfel mit den Worten: "Iieh hedd gärn for a Mark Worschdzibfel for unsern Hund, awwer dess Mål nedd so fett, em ledzschde Mool isch's unserm Vadder devoo  schlecht worre".

             
…vum Schbinadschdecher?
Hermann Bieringer war Angestellter bei der Ziegelei Pottiez in der Bismarckstraße. Dort betonte er immer: "Hier bestimmen nur Pottiez, Bieringer, Hermann (er selbst) und ich", d.h. er hat sich dabei 3 Mal selbst genannt.

… vum Eppinger Industriehafen?
Jakob Dieffenbacher, der Gründer der heutigen Weltfirma Dieffenbacher, erlernte das Schlosserhandwerk unter anderem auch als Lehrling bei Carl Benz in Mannheim. Nach bestandener Meisterprüfung kehrte er in seine Heimatstadt Eppingen zurück. Er gründete eine Schlosserei in der Altstadt, direkt am Mühlkanal beim heutigen Kleinbrückentorplatz. Am Stammtisch erzählte Jakob oft von seinem Aufenthalt in Mannheim und erwähnte auch den dortigen sehr großen Industriehafen. Seine Stammtischbrüder meinten, in Anspielung auf seine Schlosserei am Bach: „ Was verzählschen doo, du hasch doch selber ein Industriehaafe vor deiner Schlosserei!“

…vum Schmied Ebert?
Früher war es so üblich, wenn die Handwerksmeister die Arbeiten in ihren Werkstätten eingeteilt hatten, sie für ein oder zwei Stunden ins Wirtshaus gingen. Das war fast obligatorisch. Aber beim Schmied Ebert war es dann so, dass er schon am frühen Morgen gerne im "Grünen Hof" einige Kundschaftstrinker fand um, wie sie sagten, ein Viertele zu trinken.
Manchmal blieb es nicht bei einem Glas und die Meisterinnen mussten oft die Kundschaft trösten. So war es auch bei der Schmiede vom Schmied Ebert. Morgens um neun Uhr standen schon drei Bauern vor dem Tor und wollten ihre Pferde beschlagen lassen, aber der Meister war nicht da. Die Frau vom Schmied Ebert war der Verzweiflung nahe und musste schon am frühen Morgen zum Grünen Hof rennen, um den Meister zu holen. Doch es wurde immer schlimmer. Der Schmied hatte schon ein Glas zu viel getrunken und wie die Sachlage stand, war mit der Pferdebeschlagerei an diesem Tag kaum mehr zu rechnen. Als die Frau das sah, war sie am Ende. Sie jammerte und schluchzte: „Ach Gott, ach Gott. Isch des a Kreiz mit dem Monn. Jetzt hat er schon widda a Fohna." Darauf der Schmied nur: „Donn trechsch du dei Kreiz, un i mei Fohna."
               

vun d´Kusine aus em Rheinland?
Die Kusine aus dem Rheinland darf in den Ferien zur Tante nach Eppingen. Mit dem Kusinle dort spielt sie im Sandkasten. Sie fragt: "Kann ich mal dein Schippchen haben?". Keine Reaktion bei der Eppinger Kusine. Noch zweimal wiederholt sich das. Dann ergreift sie kurzentschlossen selbst das Schippchen. Worauf ihre Eppinger Kusine nur sagte: "Häddsch Scheifele g'saagd!"

vum Masiinle?
Adolf Dieffenbacher sen. war auch Filmvorführer. Wenn dabei der Film riss, was öfters geschah, bekamen die Zuschauer, entsprechend des gesehenen Teils Geld zurück. So etwa die Hälfte, wenn der Film in der Mitte der Vorführung riss, der Eintritt lag bei 20 Pfennig. Seine Entschuldigung lautete dann immer: "Masinle defekt, s'Leiwle lobbert". Es hieß auf hochdeutsch: "Maschine kaputt, der Treibriemen ist locker". Kam er manchmal spät vom Gasthaus nach Hause, nahm er öfters seine Tanksäule auf dem Gehweg der Brettener Straße in den Arm und sang ein Lied.
       

vum Rößle Wirt seim Knecht?
Der Wirt Franz Zorn vom Rößle hatte einen Knecht, der ein bisschen lahm und träge war und nie genau wusste, was er schaffen sollte. Eines Tages fragte er wieder seinen Chef: "Herr Zorn, was soll ich jetzt machen?" Dem Zorn ging die Fragerei auf die Nerven und er sagte zu ihm: "Oh, häng doch graad dein Arsch zum Fenster naus!". Der machte das prompt. Am Abend fragte Zorn seinen Knecht: "Na, wie war's, was haben die Leute gesagt?" Daraufhin antwortete der Knecht schlagfertig: "Guten Tag Herr Zorn!"

vun der Untermieterin im Löwe?
Eine Untermieterin wohnte einige Zeit im Gasthaus „zum Löwen“. Wenn morgens die Wirtin kochte, kam des öfteren von ihr der Ausspruch: "Liewwer Gott, riecht des widder soo guud, doo kenn'd ma sich graad uff'd Schdaffel nååhogge unn e Schdigg Broot dezuu esse"
       

vun dem Maurergesell?
Der Chef einer Eppinger Baufirma sprach einen seiner Maurergesellen an, wieso er immer nur einen Diel trage, die anderen Gesellen jedoch immer zwei Diele. Der Angesprochene antwortet: "Chef, nedd dass du denksch i wäär faul, -nooi-, die åndere senn faul, die welle bloss nedd zwei Mål laafe".

vum Dechnigger?
Alfons Knies, Automechaniker, er stammte aus dem Fränkischen und sagte daher anstatt Techniker - Dechnigger. Einmal saß er wieder im Gasthaus „zur Sonne“ am Stammtisch. Er bezahlte und ging mit einem anderen Stammtischler  die hohe Treppe zur Brettener Straße hinunterging. Kurz darauf jedoch erschien er wieder in der Wirtschaft mit dem Kommentar: " Iieh hab blooß brobiiere g'wedd, obb'e guud d'Schdaffel nunnderkumm, des hawwe jedzd g'schafft, jedzd kånn'e noch ebbes drinke"
       

vum Dunderremaassich?
Heinrich Thomä war Wirt vom „Gasthaus zur Eisenbahn“. Eines Tages kam ein durchreisender Eisenbahngast in die Gaststube und bestellte beim Wirt ein Achtel Wein. Er brachte es aber nicht. Nach Reklamation des Gastes erklärte er ihm:" Was willsch, a Achtele, du wardsch graad bis'd a Vertele saufe kånnsch" und beachtete den Gast nicht weiter.  Ein anderes Mal saßen Gäste am Stammtisch und lobten den guten Wein des Wirts. Daraufhin kam Heinrich Thomä an den Tisch und bruddelte: "I weiß, dass de Wei gut isch. Awer bei mir supfelt ihr immer nur an oim Vertele rum un dahoim sauft ihr's Glas uff oimol aus".

vum Ewwer?
Heinrich Kögel kam 1950 zum ersten Heimattag nach dem Krieg mit dem Zug  nach Eppingen, lief über die Schienen zur damals existierenden Gärtnerei Kögel, zwischen Heilbronner- und Scheffelstraße. Er lief durch den Eingang der Gärtnerei, legte sich, so wie lang wie er war, in ein Gemüsebeet und rief laut "Heimaterde"!
vum Dick Wittmer?
In der Metzgergasse gab es früher 2 Metzger, nämlich den Metzger Hoffmann und den Metzger Hering. Die jüngste Tochter von Herings hat einen Mann namens Hofer geheiratet, welcher bei der Bahn arbeitete und Fahrkarten kontrollierte oder mit einer Zange "zwickte". Dieser hatte wegen seiner Heirat mit der Metzgerstochter umgelernt auf den Beruf des Metzgers. Der "dicke Wittmer", Metzgermeister Otto Wittmer, hat dies erfahren und ging daraufhin zu Metzgermeister Werner Hoffmann und sagte zu ihm: "Werner, hasch scho g'häärt,  ab nächschd Woch gibt's bei deim Nochbar "Bilettpfetzersworschd".     

vum Abbe?
Hermann Schnabel, sehr guter Turner des TV 1865 Eppingen, hatte einen Arbeitseinsatz beim Clubhausbau seines Turnvereins. Da gerade keine Leiter zur Verfügung stand, nahm Hermann Schnabel, der bei der Justizverwaltung in Heilbronn arbeitete, den jungen Turner Konrad Pfründer auf die Schulter, damit dieser die Arbeit ausführen konnte. Ein gerade vorbeigehender Kamerad machte dazu den Ausspruch: „Konrad, jedzd bisch en richticher Paragraphereiter!“

vum Franke Schwelle?
Walter Frank, Maurer, kehrte oft nach Feierabend noch im Gasthaus zum "Deutschen Kaiser" ein. Einmal fuhr er nach dem Gasthausbesuch mit seinem Fahrrad nach Hause. Er war jedoch nicht mehr so fahrsicher und stürzte in die Schaufensterscheibe der Metzgerei Feeser am Marktplatz. Diese ging natürlich zu Bruch. Metzgermeister Karl Feeser erschien und wollte sehen, was denn alles passiert ist und ob jemand Hilfe bräuchte. Walter Frank hatte keine Verletzungen, stand wieder auf, ging auf Karl Feeser zu und sagte: "Hoffentlich bisch guut versichert".           
… vun dem Eppinger?
der wo am Marktplatz einen Auswärtigen getroffen hat. Dieser kannte sich nicht aus und fragte nach dem Weg. Der Eppinger war nicht so richtig des Hochdeutschen mächtig, wollte sich bei seiner Auskunft jedoch nicht blamieren. Er kramte also sein "bestes" Hochdeutsch hervor, antwortete und zeigte in Richtung St. Petersgasse: "Do senn se err mein Herr, da hätten Sie da hinunter gesotten."

vum Bergold´s Alois?
Er war Außendienstler bei der Brauerei Palmbräu und hatte mit den Wirten Verträge auszuhandeln. Dazu gehörte natürlich auch, dass er bei dieser Tätigkeit „Kundschaft trinken“ musste. Eines Abends kam er von einer solchen Tour zurück und kehrte noch im Gasthaus „zum Löwen“ ein. Dort fragte ihn ein Stammtischgast: „Alois, hasch aa rechte Uffträg midgebrocht?“ Seine Antwort: „Noi, awwa en rechter Rausch!“
Als er einmal mit seinem Chef, Emil Zorn, über die großen "Belastungen" wegen des Kundschaft-Trinkens redete, gab ihm dieser den Rat: "Du musch hald gugge, wie des em nächschde Morge "mandoniersch". Das Wort bedeutet: "bewerkstelligen" und kommt aus dem französischen Sprachschatz.
 
Titel Stadtanzeiger
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